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› Essen ist schon ziemlich geil‹

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Fotografie:
Ursula Röck
DATUM Ausgabe Juli/August 2021

Name : Lukas Klaura, 25
Beruf : Kellner

Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen ?
Ich bin vor vier Jahren ziemlich spontan nach Wien ­gekommen, eigentlich um zu studieren. Aber um mir erst mal die Miete und alles leisten zu können, habe ich schnell einen Job gebraucht. Also habe ich ganz viele Bewerbungen geschrieben, wirklich alles Mögliche – ich habe mich zum Beispiel auch als Tellerwäscher beworben. Von einer großen Restaurantkette kam am schnellsten eine Zusage. Was eigentlich aus ­Zufall begonnen hat, hat mir dann aber ganz gut gefallen. Deshalb bin ich bis heute in der Gastronomie geblieben.

Was gefällt Ihnen daran ?
Erstmal ist Essen schon ziemlich geil. Ich wollte ursprünglich immer Koch werden. Aber auch der Service-Part gefällt mir sehr. Ich mache die Leute gerne happy. Ich mag es, sie in eine Situation zu bringen, in der sie wirklich den Moment genießen und eine schöne Zeit haben können. Auch den mensch­lichen Kontakt schätze ich sehr. In meinem aktuellen Job bin ich als Kellner einer von zwei Bereichsleitern und ich habe spezielle Aufgaben, wie die Kommunikation mit der Küche, da muss ich dafür sorgen, dass alles gut funktioniert. Manchmal kann Kellnern echt anstrengend sein, aber meistens ist es auch sehr schön.

Was kann anstrengend sein ?
Personen, die ihre Laune und ihren Grant an Kellnern aus­lassen, stören mich echt. Diese Mentalität – der Kunde ist im­­mer König – hat etwas zu sehr überhandgenommen. Manche Menschen vergessen, dass sie in einem fremden Haus zu Gast sind und sich sittlich und mit den dementsprech­en­den Manie­ren benehmen ­sollten. Auf der anderen Seite sind manche aber so lieb, dass sie einem lange in Erinnerung bleiben. Es gibt immer beide Seiten.

Gibt es Tricks, wie man das beste Trinkgeld bekommt?
(lacht) Also man muss jetzt keine alten Ladys um den Finger wickeln oder ein Bussi auf die Wange geben – es reicht schon, einfach ein aufmerk­samer, freundlicher Kellner zu sein, der vielleicht auch ein bisschen auf Zack ist. Trinkgeld ist für einen bemühten Kellner ja auch ein Zeichen der Wertschätzung, nicht nur zusätz­liches Einkommen.

Was ist denn gutes Trinkgeld ?
Zehn Prozent des Rechnungsbetrags ist ein gutes Maß.

Sind Sie auf Trinkgeld als Zusatzverdienst angewiesen ?
Bei meinem ersten Kellner-Job habe ich für 40 Stunden etwa 1.600 Euro brutto verdient und dann aber nochmal 1.500 Euro an Trinkgeld bekommen. In meinem jetzigen Job macht es normalerweise etwa ein Drittel meines Einkommens aus. Das fiel jetzt zu Corona aber weg.

Wie ist es, nach sieben Monaten wieder richtig zu kellnern?
Es freut mich total. Es freut auch meine Gäste, und das ist schön. Momentan wirkt alles ein wenig entschleunigt. Es kann in der Hochsaison oft sehr stressig werden, und dann hat man manchmal nicht die Möglichkeit, den Gästen so viel Aufmerksamkeit zu schenken, wie man gerne möchte. Zurzeit habe ich das Gefühl, dass es sehr angenehm ist und das Bedientwerden auch sehr geschätzt wird. •

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